Vater erzählte uns von seiner Heimat und seiner längst verstorbenen Familie und wir lauschten ihm und lernten ihn nochmal als Jungen kennen, der auf dem Feld mithalf und barfuß zur Schule rannte. Ein Kind das keinen Computer und Fernseher brauchte, aber die Aufmerksamkeit und Zuneigung seiner Eltern und Geschwister.
Im Winter saß seine Familie auf dem eingeschneiten Hof in der guten Stube zusammen und sie erzählten sich Geschichten von Hausgeistern und Zottelhexen. Sie spielten mit den geschnitzten Figuren, saßen zu zweit am Samstag im Waschtrog und sangen danach Lieder, müde aber doch emsig, bis der Abend dem Tag die Augen schloss.
Der Winter brachte ihnen stets aufs Neue ein feines rituelles Zeitfenster der Gemeinsamkeit. Ein jeder hatte seinen Platz und wusste von dem anderen. Sie gingen mit meinem Großvater in den Wald und fällten den Baum für Weihnachten. Als Kleinster saß Papa auf dem Stamm und der Rest der Familie zog ihn, während er sich an den Zweigen festhielt, bis zum Hof.
Mein Vater lenkte als Kind bereits die Kutsche und die Pferde gehorchten ihm aufs Wort. Er hatte meistens Möhren oder Äpfel für sie in der Jacke und ließ sich von ihren weichen Mäulern die Kälte fortpusten.
Eine wunderbare berührende Erzählung , die sicher vielen Kraft spenden wird, die eine funktionierende Familie haben .
Eine Geschichte voller Träume, Erinnerungen und Sehnsüchte. Sie macht Mut mit Enttäuschungen und plötzlichen Veränderungen positiv umzugehen. Ich mache oft die Erfahrung, dass sich trotz unerwarteter Entwicklungen alles zum Guten wendet, wenn ich offen dafür bin. Danke Regina für deine poetische Geschichte.
Der Text hat mich in vielerlei Hinsicht berührt. Danke.
ich habe geradezu den Duft von Äpfeln wahrgenommen und den Einklang mit Deiner Familie gespürt, liebe Regina – eine sehr beeindruckende Beschreibung, die in mir als Einzelkind Sehnsucht nach solch einem Zusammenhalt weckt!
Wunderschön! Danke