Mut in der Krise

Von Redaktion

Mutmach-Geschichte

Mut in der Krise

von Christian Schwochert

Die Zutaten:

Der Wille zu helfen, eine Internetplattform und Nachbarschaftshilfe.

Vorwort der Herausgeber zur Geschichte

Wir waren beim Lesen dieses Tatsachenberichts über das Ende wirklich erstaunt. Was passieren kann, wenn man sich gerne zur Nachbarschaftshilfe auf einer Internetplattform anmeldet? Hier kannst du es lesen.

Wir danken Christian für seinen Beitrag.

Fakt ist: Es ist eine Krise, die Mut erfordert.

Darum entschied ich mich, etwas dazu beizutragen, damit es den Leuten besser geht. Besonders ältere Menschen brauchen in der Krise unsere Unterstützung. Sie brauchen jemanden, der für sie einkauft und andere Aufgaben erledigt, zu denen sie selbst krisenbedingt nicht in der Lage sind.

Als die Corona-Krise begann, erhielt ich eine Rundmail, in der dazu aufgerufen wurde, sich einzutragen, wenn man für ältere Leute Einkäufe und so erledigen wollte. Super, dass gefiel mir und ich wollte sofort loslegen. Also begann ich mit den zahlreichen Eintragungen auf der Homepage und schrieb dazu, dass ich, da ich ja Fahrkarten hatte, bereit wäre, überall in der Stadt zu helfen. Wer meine Hilfe brauchte, sollte sich per E-Mail bei mir melden.

Bereits vor der Krise hatte ich einem älteren Herrn immer wieder bei seinen Einkäufen geholfen, weil es ihm gesundheitlich nicht gut ging und er Unterstützung brauchte. Seine Abstellkammer war über und über mit Pfandflaschen vollgestopft, die allein so viel einbrachten, dass der erste Einkauf nahezu umsonst war.

Zudem half ich einem älteren Ehepaar regelmäßig bei der Gartenarbeit. Das ist zwar ziemlich anstrengend und nach getaner Arbeit schwirrt einem nur noch das Unkraut vor den geschlossenen Augen, aber das ist es meines Erachtens wert, wenn man damit seinen Mitmenschen hilft.

So weit so gut. Diese beiden ehrenwerten Tätigkeiten behielt ich auch in der Corona-Krise bei; wann immer sie mich brauchten, stand ich zur Verfügung.

Nun müssen Sie sich aber einmal meine Überraschung vorstellen: Nachdem ich in dem Netzwerk meine Daten hinterlassen und mich freiwillig gemeldet hatte, wartete ich auf Antworten. Ich rechnete schon mit einer Flut an Anfragen, aber es kam nichts. Null.

Das überraschte mich doch sehr und ich machte mir meine Gedanken: Vielleicht liegt es daran, dass unsere Stadt gut vernetzt ist? Vielleicht liegt es daran, dass genügend Nachbarn helfen?

Der alte Herr, dem ich beim Einkaufen half, hatte ja auch öfter mal Hilfe von seinen Nachbarn. Ich überlegte. Das Netzwerk war ziemlich bekannt; vielleicht hatten sich in anderen, kleineren Städten Leute gemeldet, aber in einer Großstadt war diese Hilfsaktion womöglich gar nicht nötig. Die Infrastruktur bei uns ist ganz ordentlich und es gibt viele Menschen, an die man sich im Notfall persönlich wenden kann. Da ist dann so eine online organisierte Hilfe gar nicht notwendig.

Man könnte sagen, ich rannte durch eine Tür, die längst sperrangelweit offenstand. Außer den Leuten, denen ich bereits vorher half, meldete sich niemand bei mir, weil meine Hilfe nicht benötigt wurde.

Und mal ganz ehrlich: Ist das nicht eine grandiose Nachricht?

Eine Neuigkeit, die Hoffnung gibt, dass alles in der Welt vielleicht doch nicht so schlimm ist, wie man allgemein immer annimmt. Es zeigt: Die Menschen sind hilfsbereit und arbeiten gut zusammen, dass dieser Aufruf und meine Eintragung in die Liste gar nicht notwendig waren.

Das lässt einen wieder an das Gute im Menschen glauben. Es zeigt, dass unsere Gesellschaft stärker ist, als wir vielleicht glauben. Es ist ein Indiz dafür, dass wir in der Lage sind, Krisen zu meistern.

Das gibt mir Hoffnung und macht mir Mut in der Krise.
Christian Schwochert
Gedichte- & Geschichtenschreiber

Wer hat hier geschrieben?

Christian Schwochert wurde 1990 in Berlin geboren. Schon seit frühester Jugend schreibt er sehr gerne Gedichte und Geschichten.

Derzeit ist er in der Nähe von Berlin kreativ tätig und es ist ihm eine Freude bei der Kreativmacherei eine Erzählung veröffentlichen zu dürfen.

… dabei ist die Freude ganz auf unserer Seite!

Diese Geschichte von Christian Schwochert ist Teil des Schreibwettbewerbs „Mut in der Krise“ und beruht auf einem persönlichen Erlebnis.

Genauere Informationen zum Wettbewerb findest du hier: Mut in der Krise.