Für mich, gut ausgebildete Familienberaterin und Mama von zwei Kindern, kam die Corona-Krise gerade zur richtigen Zeit. Vorher fragte ich mich immer wieder, ob ich denn gut genug in meinem Beruf bin, ob ich überhaupt das Recht habe, andere Menschen zu beraten oder ob ich doch noch diese eine weitere Fortbildung wahrnehmen sollte.
Doch dann wurden die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie eingeführt und ich sah die Familien, die sich mit den Herausforderungen dieser Krise überfordert fühlten. Ich sah die Schwierigkeiten, die entstanden, wenn einerseits Geld verdient werden musste und andererseits die Kinder gut betreut werden sollten. Ich sah auch die Kinder, die viel lieber ihre Freunde treffen wollten, statt daheim von Mama oder Papa betreut zu werden. Und die mit dieser Unzufriedenheit das Familienleben vor neue Herausforderungen stellten.
In mir kreisten die Gedanken: Was, wenn jetzt die physische und psychische Gewalt in den Familien zunehmen würde? Was, wenn gerade die Mütter mit ihrem Leben überfordert sind und immer unzufriedener werden? Und wenn sich dies auf die ganze Familie auswirkt und natürlich die Kinder besonders darunter leiden?
Darf ich dann weiter an mir zweifeln und mich zurückhalten oder muss ich jetzt einfach mal den ersten Schritt wagen?