Kreativität in der Krise

Von Claudia
Kreativitaet

Eine Einladung

Vor einigen Tagen haben Anja und Oliver vom Podcast KRiesenGlück nachgefragt, ob wir Lust haben als Gast in ihrem Podcast mitzuwirken und etwas rund um Kreativität in der Krise zu erzählen.

Wir haben uns über die Einladung riesig gefreut, denn wir finden die Idee, Menschen zu inspirieren, an der Krise zu wachsen und dadurch mehr Glück im Leben zu empfinden richtig gut. (Es ist sogar noch eine ganz andere Idee entstanden – aber davon später mehr

Wie bitte?
Mehr Glück in einer Krise empfinden?
Wie soll das denn gehen?

Das geht! Sogar sehr gut. Denn selbst in der Krise ist nicht alles schrecklich. Zugegeben – vieles, aber definitiv nicht alles. 

Und das Gute an uns Menschen ist, dass wir alle kreativ sind und bei einem Problem automatisch anfangen zu überlegen, wie wir dieses bewältigen. Eine Krise ist auch ein Problem, also – zack – fängt unsere eingebaute Kreativität an, sich zu bewegen. Am Anfang noch etwas träge, aber mit der Zeit immer schneller und einfallsreicher.

Little C's und Big C's

Das geht mit kleinen Gedankenblitzen los, Lutz nennt sie im Podcast „Little C’s“ (c vom englischen creativity) und meint damit die vielen kleinen Einfälle, die wir alle haben, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert:

  • Das Salz ist alle und die Geschäfte haben zu? Dann salzen wir eben mit Sojasoße, rühren salzige Macademias unter oder entsalzen die Salzstangen.
  • Die Wischwaschanlage des Autos ist kaputt und die Scheiben dreckig? Dann schütten wir einfach an jeder Haltemöglichkeit Sprudelwasser über die Scheibe und wischen damit.
  • Der Schnürsenkel ist gerissen und kein neuer in Sicht? Dann nehmen wir eben das Haargummi aus dem Pferdeschwanz und fädeln dieses als Ersatz ein.

Es gibt unendlich viele Beispiele von „Little C’s“. Jedes Mal wenn wir improvisieren, nutzen wir ein „Little C“. Das ist sozusagen unsere Alltagskreativität. Gerade jetzt in der Krise sind vor allem die Little C’s gefragt. Und manchmal werden aus den Little C’s die richtig großen Big C’s – die ganz großen Würfe der Kreativität.

So entstanden Post it’s beispielsweise, weil in der Produktentwicklung von 3M etwas schief ging und der ursprünglich gewünschte Klebstoff viel zu schwach geriet. Ein Mitarbeiter nahm die Zettel  mit dem schwachen Klebstoff mit und nutzte sie als Lesezeichen im Gesangbuch. So kam er auf die Idee, die ersten Post it’s herzustellen.

Kartoffelchips

Oder die köstlichen Kartoffelchips entstanden nur, weil ein Koch so sauer auf den Gast war, der immer wieder die Bratkartoffeln als zu dick zurückgehen ließ, dass er die Kartoffeln hauchdünn schnitt und so lange im heißen Fett siedete, bis diese nicht mehr mit der Gabel aufzuspießen waren. Der Gast war begeistert und die Chips waren erfunden.

Nur ein kleiner kreativer Gedanke

Alles – wirklich alles war ursprünglich nur ein kleiner kreativer Gedanke. Und was hat die Menschheit nicht alles entdeckt und erfund: vom Feuer bis zur Mondrakete. Ist es nicht total spannend, dass all das mit einem einzigen Gedanken, einer kleinen Idee angefangen hat?

Womöglich glaubst du von dir selbst, dass du gar nicht kreativ bist?

Vertrau mir – du bist es! Jeder ist kreativ.

Urvertrauen und Kreativität – hat das was miteinander zu tun?

Und da sind wir auch schon beim Thema: Kreativität und (Ur-)Vertrauen. Darüber haben Anja, Oliver und ich uns im Podcast unterhalten.

Was ist Urvertrauen überhaupt?

Für mich ist Urvertrauen das tiefe Wissen, das alles gut wird. Das ist nichts, was ich mit dem Verstand erfasse, sondern es kommt aus dem Bauch, dem Herzen oder eher aus der Seele. Es ist kein vager Glaube, sondern wirklich ein Wissen. Ein Wissen, das das Leben es gut mit mir meint und dass es immer einen Weg gibt – egal in welcher Krise ich gerade stecke.

Ich sehe dich schon die Stirn runzeln und fragen: Wirklich, woher willst du das denn wissen? Hast du Beweise?

Tja, mit den Beweisen ist das so eine Sache. Ich weiß es einfach! Das ist tief in mir verwurzelt. Und meine Erfahrung spricht die gleiche Sprache. Egal, was in meinem Leben Gutes oder Schlechtes passierte, letztlich war es immer für etwas gut. Es hat mich weitergebracht, mich zum anders denken angeregt, mich aus der Komfortzone gelockt – und manche Krise entpuppte sich in der Rückschau als wahre Glückszone.

Optimismus

Das hältst du für puren Optimismus?

Zugegeben, ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Aber Optimismus ist für mich etwas, das vom Kopf gesteuert ist. Etwas, bei dem ich mir selbst sage, dass ich eine bestimmte Sache jetzt mal positiv betrachten soll oder meinetwegen auch das ganze Leben positiv betrachte. Das hat nichts mit dem Wissen zu tun, das ich beim Urvertrauen empfinde. Optimismus ist für mich eine bewusste Entscheidung, so wie die bewusste Entscheidung jetzt um die linke und nicht um die rechte Ecke zu gehen. Genauso kann ich mich entscheiden etwas optimistisch oder pessimistisch zu betrachten.

Ein Beispiel gefällig? Ok!

Die pessimistische Sichtweise

Stehe ich beispielsweise im Stau, kann ich sauer werden und mich ärgern, die anderen Autofahrer verfluchen, mich über die LKW-Fahrer aufregen und über den Verkehrsminister, die Straßenplanung und was weiß ich noch alles. Ich kann mit dem Schicksal hadern, das mir diesen Stein in den Weg legt und nun dafür sorgt, dass ich zu spät komme.

Die optimistische Sichtweise

Ich kann aber genauso gut die geschenkte Zeit genießen, einfach mal durchatmen, die Musik im Autoradio mitträllern oder meinen Leidensgenossen im Stau ein Lächeln schenken. Die Zeit kann ich auch nutzen, um eine wichtige Entscheidung genauer zu überdenken oder um einfach die Natur und den blauen Himmel zu genießen. Es regnet? Na gut, dann kann ich endlich mal wieder ganz genau beobachten, wie Regentropfen am Autofenster herunterlaufen, sich unterwegs treffen, zu einem größeren Rinnsal werden, bevor sie am Dichtungsgummi verschwinden. Faszinierend!

Stau

Und letztlich ist es immer meine Entscheidung, ob ich optimistisch oder pessimistisch in die Welt schaue. Ich entscheide mich meistens für den Optimismus. Wie ist das bei dir?

Urvertrauen stärken

In der derzeitigen Krisensituation, die mit vielen Ängsten einhergeht, kann ich aber gut verstehen, dass sowohl der Optimismus als auch das Urvertrauen manchmal schwer zu finden sind.

Vielleicht möchtest du gerne vertrauen und fragst dich, wie das gehen soll.

Versuch es mit kleinen Schritten. Nimm wahr, was du trotz oder womöglich sogar wegen der Krise als gut empfinden kannst:

  • Du hast mehr Zeit, die du mit deinen Kindern verbringen kannst.
  • Du lernst deinen Partner noch einmal viel intensiver kennen.
  • Du darfst endlich im Home-Office arbeiten, was du schon seit Jahren versuchst bei deinem Chef anzuregen.
  • Die Natur um dich herum erholt sich von der sonst so hektischen Betriebsamkeit.
  • Du lässt häufiger das Auto stehen und gehst spazieren.
  • Dein Nachbar fragt nach, ob er für dich einkaufen gehen soll.
  • Deine Freundin näht dir eine Mund-Nase-Bedeckung in deiner Lieblingsfarbe.
  • Dein Lieblingsgastronom liefert dir endlich dein Lieblingsessen bis vor die Haustür.
  • Du telefonierst mit deinen Freunden oder Verwandten viel häufiger.

Sicher fällt dir noch mehr ein.

Sag jetzt nicht: „Ja, aber…“

Nimm einfach die guten Dinge wahr, die auch vorhanden sind. Das heißt nicht, dass es nicht auch Schlechtes gibt, aber es gibt eben auch Gutes. Das Leben hält immer gute Aspekte für dich bereit, es trägt dich. Du musst es nur zulassen und dich öffnen für diese guten Aspekte.

Selbstvertrauen und Urvertrauen

Ein ganz wesentlicher Teil des Urvertrauens ist das (Ur-)Vertrauen in dich selbst. Nur, wenn du dir selbst glaubst, dass du in der Lage bist, Schwierigkeiten zu bewältigen, wird dies funktionieren. Zum Glück brauchst du nur in den Spiegel zu schauen. Da bist du! Du bist bis hierher gekommen und hast bestimmt schon die ein oder andere Herausforderung bewältigt – also – tadaa, du kannst es.

Ist das nicht großartig?

Ich bin immer ganz erstaunt, wenn Menschen von sich selbst glauben, dass sie nur ganz wenig beeinflussen können oder dass sie keine Probleme lösen können.

Hey – du lebst!

Jeden Tag!

Du triffst massenhaft Entscheidungen, du gehst seit vielen Jahren deinen Weg und du bist immer noch da. Wenn das nicht ein ganz hervorragender Beweis dafür ist, dass du dir selbst (und dem Leben) vertrauen kannst, dann weiß ich auch nicht. Betrachte dein Leben doch einmal im Rückspiegel. Wie viele Schwierigkeiten hast du schon bewältigt? Du hast Schmerzen überwunden, Trauer bewältigt, Angst ausgehalten, Enttäuschungen überstanden und hast sicher auch schon glückliche Momente erlebt. Was für ein Erfolg!

So what?

DU. KANNST. DIR. VERTRAUEN!

Ziele und Urvertrauen

Ziele setzen ist ganz wichtig für uns Menschen. Denn nur wenn wir ein Ziel vor Augen haben, können wir dieses auch erreichen. Ohne Ziel sind wir wie eine Feder im Wind, die mal hierhin und mal dorthin gepustet wird. Aber mit einem Ziel kannst du den Kurs bestimmen und klar darauf zusteuern. Gute Ziele entwickeln zudem eine enorme Zugkraft, so dass du dich immer leichter nähern kann.

Und da sind wir wieder beim Urvertrauen.

Wenn du dir zukünftig ein Ziel setzt, dann komm aus der Gewissheit, dass du es auf jeden Fall erreichst. Dein Ziel sollte nicht etwas sein, was du vielleicht in ferner Zukunft erreichen könntest, sondern etwas, was gesetzt ist. Was du gesetzt hast!

Und dann vertraue dir und dem Leben, dass du es auf jeden Fall erreichst. Freue dich darauf – du weißt, Vorfreude ist die schönste Freude.

Das heißt jetzt nicht, dass du die Hände in den Schoß legst, dich nur noch auf dein Ziel freust, aber gar nichts tust. Die Bewegung auf dein Ziel zu, gehört natürlich dazu. Das Schöne ist, dass mit der Gewissheit, dass du auf jeden Fall ankommst, sich jeder Schritt leicht anfühlt und dich mit großer Freude erfüllt.

Also los, mach den ersten Schritt auf dem Weg zu deinem Ziel.

Im Podcast haben wir auch noch über Sturheit und Urvertrauen gesprochen und Oliver und Lutz haben in alten McGyver-Erinnerungen geschwelgt. 🙂  Kreativmethoden, wie beispielsweise Design Thinking kamen auch noch zur Sprache.

Bleib gesund! Alles Liebe!

P. S.

Ach ja und die Idee, die ich eingangs erwähnte, findest du hier genauer beschrieben. Der Podcast mit Anja und Oliver (KRiesenGlück – auch auf YouTube) und das Gespräch über Kreativität und Vertrauen in der Krise hat uns nämlich so inspiriert, dass wir demnächst ein Buch mit Mutmachgeschichten herausbringen.

Wir sammeln ab sofort Mutmachgeschichten für ein gemeinsames KRi(e)senglück-Buch. Ein Buch was all die Little- und vielleicht auch Big C’s von dir und anderen Menschen enthält. Hast du eine Mutmachgeschichte beizusteuern. Dann her damit. Was du davon hast, liest du hier.