Das gute Nein

Von Redaktion
Energie

Mutmach-Geschichte

Das gute Nein

von Ellen Westphal


Die Zutaten: Ein Unglück, heilende Energie, Stille und Glaube

Beine

Vorwort der Herausgeber zur Geschichte

Auch ein Unfall ist eine persönliche Krise. Und manchmal sind die Dinge, die daraus entstehen sehr erstaunlich. Immer wieder hört man von Personen, die durch einen Unfall spirituell oder spiritueller wurden und das Heilung manchmal unerklärlich ist.

Wir danken Ellen Westphal für diesen Beitrag

"Achtung Auto! Schnell zur Seite!"

„Nein, schiiiiiiitt.“

Gedankensplitter: Bitte glimpflich.

Glück gehabt oder Pech?

Beim Ausweichen auf dem abschüssigen Sträßlein bleibt mein Schuh irgendwie am rauen Asphalt hängen. Sturz, mit beiden Händen abgefangen, der linke Arm gerät unter den Körper.

„Ahhhhhhhhhhh!“

Schluchzer unterdrückt, Angst aufzustehen oder mich zu bewegen. Meine Freundin spricht mich an. Der Arm, die Schulter tut so weh, ich kann kaum sprechen, Tränen steigen auf, unterdrücken den Sprechfluss. Mir bleibt keine Wahl, als doch Worte hervor zu pressen. Ich schicke sie los, das Auto zu holen. Habe ein schlechtes Gewissen dabei. Dass ich ihr diesen Ausflug versauen muss!

Im Warteraum der nächstgelegenen Klinik

 Ich habe Angst, dass der Arm gebrochen sein könnte. Angst vor einer OP. Angst – und wahnsinnige Schmerzen, die mein Sein völlig beherrschen. Eine lange Reihe Wartender. Es ist der 1. Mai.

Endlich zum Röntgen. Angst vor jeder Bewegung, die nötig ist, um aussagekräftige Aufnahmen zu bekommen.

Wieder warten. Der Schmerz pocht noch immer und beherrscht mich. Immerhin ist die Untersuchung im Gange und das gibt ein beruhigendes Hintergrundgefühl dazu.

Bilder mit dem Arzt besprechen. „Sieht gut aus, hm, nein, da, am Rand der linken Schulter ist ein hauchdünner Riss zu sehen. Das müssen wir operieren. Kommen Sie morgen wieder.“

So lange wird der Arm in eine Schlinge gebunden. Ich werde mich auf absehbare Zeit nicht umziehen oder waschen können. Es tut einfach nur weh. Ich würde am liebsten schreien, aber das hilft ja auch nicht.

„Nehmen Sie Schmerztabletten mit, Sie werden sie brauchen.“

„Nein, danke.“

„Doch.“

„Nein.“ Ich stecke trotzdem welche ein. Dann ist wenigstens dieses Gespräch zu Ende.

Meine Freundin bringt mich nach Hause. Kocht etwas für mich.

Ich schreibe einer Bekannten, die Reiki-Meisterin ist, eine SMS. Ob sie mir „etwas schicken“ kann. Was genau sie macht, weiß ich nicht, aber ich habe das Gefühl, dass sich etwas tut.

Erstaunlicher Weise gelingt es mir in der Nacht, mich einigermaßen in den Schmerz zu entspannen und hin und wieder zu schlafen. Auf die bevorstehende OP habe ich keine Lust. Ich will keinen Nagel in meiner Schulter. Auf jeden Fall sollte noch ein anderer Arzt die Situation begutachten. Ein Bekannter, der Therapeut ist, stellt mir eine Überweisung aus und ruft in einer Klinik an, zu der er Kontakte hat.

Die Schmerzmittel brauche ich nicht.

Auch in dieser Klinik werden wieder Röntgen-Aufnahmen gemacht mit der etwas freundlicheren Diagnose: „Wenn Sie den Arm ganz ruhig stellen, können Sie um die OP herum kommen.“ 

Seufzen. Das ist noch mal gut gegangen.

„Sie werden allerdings noch lange Schmerzen haben.“

„Nein.“

„Sie werden mindestens sechs Monate nicht Auto fahren können.“

„Nein, ich glaube, dieser Dialog ist sinnlos.“

Die Rezeptionistin zum Abschied: „Oh, davon werden Sie noch lange gut haben. Ich kenne das. Mindestens ein halbes Jahr werden Sie noch Schmerzen haben. Vielleicht für immer.“

„Nein.“

„Doch. Ich kenne…“

„Nein. Wissen Sie, es ist nicht gut, so etwas zu glauben.“

„Sie werden ja sehen.“

„Nein, werde ich nicht.“

Die kommende Zeit verbringe ich oftmals mit innerem Lauschen. Die Sonne scheint. Kleinste Spaziergänge im Park, auf der Bank sitzen und die Natur betrachten. Den Bach. Die Wasseramsel. Die Bäume.

Mir geht es gut.

Trotz Unbeweglichkeit.

Mein Arm heilt vorbildlich.

Nach vier Wochen kann die Schiene ab.

Nach sechs Wochen darf ich wieder Auto fahren. Habe nur noch einen sehr großen blauen Fleck am Arm.

Nach sechs Wochen - nicht Monaten!

Ich besuche ein Seminar bei einem Heiler.

Am Ende gehen wir alle in den nahegelegenen Biergarten. Mit Blick auf den blauen Fleck, fragt er: „Was hast du denn da gemacht?“

Ich erzähle ihm von dem Sturz.

„Da kann man die Infos, die vor dem Sturz da waren, wieder in die Zellen einspielen.“ Er sagt es fast beiläufig. „Wann war denn dein Sturz?“ Er legt eine Hand auf meine Schulter. Redet und scherzt weiter mit den anderen. Trinkt Hefeweizen.

Etwas verändert sich im Arm. Mir wird furchtbar übel. Ich erreiche gerade noch das WC.

Der an diesem Abend noch mindestens handflächengroße blaue Fleck ist am nächsten Tag verschwunden.

Die restlichen Schmerzen auch.

"Meine Freundschaft wurde gestärkt. Ich habe Zeit zu mehr innerer Stille gefunden. Mein Vertrauen ins Heilen und in meinen Weg ist gestiegen. Ich bin dankbar für die Hilfen, die mir mehrere Menschen zuteil haben werden lassen."

Wer hat hier geschrieben?

Ellen Westphal hatte sich schon eine Weile vor dem Unglück mit alternativen Wegen des Heilens befasst und bereits einige Seminare, in denen es um die Rolle des Geistes, der inneren Haltung zur Beschleunigung von Heilungsprozessen ging, absolviert. Das stellte sich für sie als Rückgrat in der Krisenbewältigung heraus.

Heute ist ihr Wunsch, geistig-energetisches Heilen als ernsthafte Ergänzung zur medizinischen Behandlung (und auch zur Behandlung durch Heilpraktiker) ins Bewusstsein der Gesellschaft zu tragen. Ellen Westphal stellt ihre Fähigkeiten in beschränktem Rahmen ehrenamtlich sowie auf Spendenbasis zur Verfügung.

Ellen Westphal erreichst du auch hier:

Seelensprechen

Diese Geschichte von Ellen Westphal ist Teil des Schreibwettbewerbs „Mut in der Krise“.

Sie beruht auf einem persönlichen Erlebnis: Ein sonniger Tag vor zehn Jahren – ein Spaziergang mit einer Freundin, die demnächst in Urlaub fahren wollte. An sich ließ nichts auf ein Unglück schließen.

Genauere Informationen zum Wettbewerb findest du hier: Mut in der Krise.